Spreewood Distillers: Stork Club steht für Roggen Whiskey

Ein glücklicher Zufall, gepaart mit Spontaneität, führte zur Gründung der Spreewood Distillers. Gegen Ende 2015 machten sich Steffen Lohr, Sebastian Brack und Bastian Heuser – allesamt keine Unbekannten in der Bar- und Spirituosenbranche – eigentlich nur auf die Suche nach einem Whiskeyfass. Kurzerhand kehrte das Trio als neuer Inhaber der Spreewald-Destillerie im brandenburgischen Schlepzig circa 60 Kilometer südlich von Berlin zurück. Die Brennerei besteht seit 2004. Der ehemalige Inhaber Dr. Torsten Römer soll sehr experimentierfreudig gewesen sein und einen großen Bestand an allerlei Spirituosen zurückgelassen haben, aus dem die neuen Spreewood Distillers in ihren Anfängen zehren konnten.

Spreewood Distillers
Bild: Spirituosen-Journal.de

Schon von Beginn an legten die Spreewood Distillers ihren Fokus auf Whiskey. Unter dem neuen Label Stork Club füllten sie ab 2016 einen Straight Rye Whiskey und einen Single Malt Whisky aus dem übernommenen Bestand ab. Einige Einzelfassabfüllungen folgten. Außerdem kam für begrenzte Zeit auch Rum unter dem Markennamen Butterbird aus der Brennerei. 2017 folgte eine Reihe von Fruchtlikören, von denen auch heute noch ein paar im Sortiment zu finden sind. Zeitgleich startete mit dem „Living Cask“-Programm der Verkauf ganzer Fässer, ein Angebot, das heute unter dem Titel „Private Cask“ fortbesteht. Eines Tages bekamen die Spreewood Distillers mehrere Tonnen Gurken angeboten, das Ergebnis wurde im Frühjahr 2018 in Form eines Gurkengeists gelauncht. Es blieb jedoch nicht bei dem einen Batch. Heute ist der Geist fester Bestandteil des Sortiments.

Ebenfalls in 2017 nahmen die Spreewood Distillers umfangreiche Umbaumaßnahmen an der Spreewald-Destillerie vor. Mit dem Einbau einer Getreidemühle, eines Maischebottichs, eines Gärtanks und einer neuen Brennapparatur startete Anfang 2018 die vermeintlich erste Roggen-Whiskey-Destillerie Deutschlands durch. Für diesen Neustart entwickelte das Trio, das sich das Whiskeybrennen maßgeblich selbst beibrachte, zwei eigene Mashbills – einmal für einen Rye Whiskey und einmal für einen Rye Malt Whiskey. In der mindestens dreijährigen Reifezeit kam aus der Brennerei weiter aus dem übernommenen Bestand abgefüllter Whiskey. Der Rum lief planmäßig aus. Im Frühjahr 2019 stieß zudem ein in Zusammenarbeit mit den Botanikern des Botanischen Gartens Berlin entwickelter Humboldt Gin dazu.

Spreewald-Destillerie
Bild: Spirituosen-Journal.de

Ende 2019 schärften die Spreewood Distillers endgültig ihr Sortiment. Seitdem finden sich unter den Whiskeys ausschließlich noch solche auf Roggenbasis. Ab dem Frühling 2020 setzte die Corona-Politik der Brennerei wohl nicht zuletzt aufgrund des Schwerpunkts Gastronomie erheblich zu. Das mündete 2021 im Verkauf der Marke Humboldt Gin an Berliner Bärensiegel und in der Notwendigkeit eines Crowndfunding-Projekts, das das Wachstum der nächsten Jahre finanzieren und die Corona-bedingt fehlenden Einnahmen ausgleichen sollte. In der Zwischenzeit führte man einen rauchigen Rye Whiskey und einen premixed „Whiskey Sour“ im Likörformat ein. Ein Highlight war zudem der Launch der Nummer eins der Experimental Series, des Stork Club Rosé-Rye, der als eigentlich limitierter Aperitif im Sommer 2020 ein solcher Erfolg war, dass er kurzerhand in das Kernsortiment aufrückte.

Weitere experimentelle Spirituosen folgten und werden auch weiterhin entwickelt. Gegen Ende 2021 launchten die Spreewood Distillers, die ihre Brennerei vornehmlich als Stork Club Destillerie und nicht mehr als Spreewald-Destillerie betiteln, ihren ersten Rye Malt Whiskey. Mitte 2022 erhielt das Sortiment außerdem wieder einen Gin. Zu den Aktivitäten der Brennerei zählen regelmäßig Festivitäten auf dem Brennereigelände und eine in ganz Deutschland stattfindende „Whiskey Sour Hour“. Die Vernetzung der Inhaber innerhalb der Branche bringt zudem immer wieder Kooperationen mit anderen Spirituosenmarken wie Grey Goose oder San Cosme, aber auch Brauereien und Weingütern sowie Künstlern hervor.