Im Frühsommer 2022 erhielt die Experimental Series der Glenfiddich Distillery in der schottischen Speyside Zuwachs. Seitdem ergänzt der Glenfiddich Orchard Experiment als die Nummer fünf die für experimentelle Single Malt Scotch Whiskys ins Leben gerufene Reihe. Der ebenfalls als neuartig angepriesene Single Malt verbringt nach einer Hauptreifung in American-Oak-Casks – klassischerweise ein Synonym für Ex-Bourbon-Barrels – ein viermonatiges Finish in Ex-Somerset-Ponoma-Spirit-Casks, was laut Glenfiddich eine Premiere für Scotch Whisky darstellt. Zuvor beherbergten diese Eichenholzfässer eine Kombination aus Apfelsaft und Apfelbrand, was die Grundlage für den Somerset Ponoma genannten Likör der The Somerset Cider Brandy Company ist. Der Kooperationspartner, die Familie Temperley, deren Brennerei in der englischen Grafschaft Somerset angesiedelt ist, hat sich auf Apfelbrände und darauf basierende Liköre spezialisiert. Zu guter Letzt gelangt der Single Malt mit einem Alkoholvolumen von 43 Prozent und zusammen mit Farbstoff in Flaschen. Ob auch eine Kältefiltration erfolgt, ist nicht klar. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Glenfiddich-Übersichtsseite zu finden.
Optik / Flasche
Abgefüllt wird der satt-goldfarbene Glenfiddich Orchard Experiment in eine Weißglasflasche mit dem für die Marke typischen, dreikantigen Körper. Knapp oberhalb des etwas breiteren Bodens ist der Körper leicht tailliert. Dem gegenüber stehen durchaus steile Schultern und ein mittellanger Hals. Den Hals umgibt eine hellgrüne Banderole mit Verweisen auf die Experimental Series und die Nummer fünf der Reihe.
Als Verschluss trifft man einen Naturkorken an einem großen, schwarzen Kunststoffgriff an. Auf dem Griff ist mit einem Hirsch das Markenzeichen von Glenfiddich eingraviert.
Vorne erblickt man von oben nach unten den englischen Titel „Valley of the Deer“, einen hellgrünen Hirsch, eine V-förmige Vertiefung und das warmweiße Etikett. Auf dem mittelgroßen Hauptlabel, bedruckt in den Farben Schwarz und Hellgrün, befindet sich der Markenschriftzug nebst der Qualitätsbezeichnung, des Finishs und der Signatur von Malt Master Brian Kinsman.
Hinten werden das Gründungsjahr als Reliefschrift auf Höhe der Schultern und ein hellgrünes Etikett mit wenigen Produktinfos geboten.
Daher kommt der Glenfiddich Orchard Experiment in einer ebenfalls dreikantigen Geschenkhülle, zusammengefügt aus einer Tube aus stabiler Pappe und Boden sowie Deckel aus Metall. Zentral findet man eine Entsprechung des Hauptlabels vor, darum herum ist die Hülle in den Farben einer blühenden Blumenwiese gehalten. Auf der Rückseite werden ein paar weitere Infos über den Whisky wiedergegeben.
Geruch / Geschmack
Der Geruch des Glenfiddich Orchard Experiment startet frisch mit ausgeprägter Fruchtigkeit nach Apfel und Birne. Dazu gesellen sich leichte Zitrusanklänge. Anschließend macht sich eine Süße nach Honig, Malz, Vanille und Karamell bemerkbar. Umrahmt wird das Aroma von feinen, leicht röstigen Eichenholznoten.
Geschmacklich zeigt sich der Whisky sehr fruchtig und kräftig nach Apfel, begleitet von einer Zitrusfrische. Hinzu kommt eine feine Würze nach Zimt, Nelke und Eichenholz, danach süßliches Malz, Vanille und Karamell. Es entwickelt sich ein recht volles und warmes Mundgefühl.
Der mittellange bis lange Abgang fällt vollmundig und weiter sehr fruchtig nach Apfel aus. Außerdem bleibt eine leichte Würze nach Zimt und Eichenholz sowie abschließend Malz und Vanille zurück.
Kombiniert man den Glenfiddich Orchard Experiment mit wenigen Tropfen stillen Wassers wirkt der Geruch deutlich frischer bei kaum noch Würze.
Im Mund verbleibt noch viel Kraft. Allerdings lässt die Struktur nach.
Nun zeigt sich der Nachhall deutlich verwaschen und recht cremig.
Empfohlene Trinkweise
Die Empfehlung gilt dem Purgenuss des Glenfiddich Orchard Experiment bei Zimmertemperatur. Eine Kühlung oder die Hinzugabe von Eiswürfeln sollte man zugunsten der freien Entfaltung auch subtiler Nuancen unterlassen. Von der Kombination mit wenigen Tropfen stillen Wassers profitiert der Whisky nicht.
Wenn es an das Mixen geht, kommen Drinks wie ein „Whisky Sour“ oder ein „Roby Roy“ in Frage. Vonseiten Glenfiddich empfohlen werden der „Apple Orchard“, aufgeschüttet mit frischem Apfelsaft, und der „Service Temperley“ .
Fazit
