Ardbeg 17 Jahre im Test: Großem Klassiker fehlt die Kraft

Am 26. September wird die Ardbeg Distillery eine Neuauflage des Ardbeg 17 Jahre ausschließlich für das Ardbeg Committee, den Fan-Club der Brennerei auf der schottischen Insel Islay, verfügbar machen. Der originale Ardbeg 17 Jahre war von 1997 bis 2004 fester Bestandteil des Kernsortiment und begeisterte eine Generation an Genießern, was dem Single Malt Scotch Whisky einen bis heute anhaltenden Kultstatus verliehen hat. Ardbeg hat auf den Wunsch vieler Fans nach einer Neuauflage erhört und ein begrenztes Revival als Committee Exclusive angekündigt. Um den damaligen Stil zu reproduzieren, kombinierte das Whisky Creation Team sowohl getorfte als auch ungetorfte Single Malts mit 17 Jahre langer Reifung in Ex-Bourbon-Casks. Außerdem stellte die Brennerei wie damals das Alkoholvolumen bei 40 Prozent ein und nahm eine Kältefiltration vor. Was den Einsatz von Farbstoff anbelangt, liegt keine Angabe vor. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Ardbeg-Übersichtsseite zu finden.

Ardbeg 17 Jahre Sample
Bild: Spirituosen-Journal.de
Sample
Ardbeg 17 Jahre Originalflasche
Bild: Moët Hennessy
Originalflasche

Optik / Flasche

Für eine Beschreibung des Designs stand keine Originalflasche des Ardbeg 17 Jahre zur Verfügung.

Geruch / Geschmack

Der Geruch des Ardbeg 17 Jahre ist mineralisch frisch mit warmem Rauch, deutlich, aber auch sanft, gepaart mit waldigen Noten wie Moos, geräuchertem Schinken und einem Touch Jod. Punktuell ein paar blumige Töne. Daraufhin rücken Malz, Vanille und wenig Karamell in den Vordergrund.
Im Mund zeigt sich der Single Malt sehr weich und rund mit vergleichsweise mildem Torfrauch. Dieser ist warm mit waldigen Anklängen und zunehmender Mineralität. Zwischenzeitlich blitzen eine herbale Frische sowie Anklänge von Bitterorange hindurch. Mitunter vermisst man etwas Kraft. Zum Abgang hin Malz, Vanille und etwas Eichenwürze sowie Spuren von Piment.
Im Nachklang überwiegt kräutriger Torfrauch, mild und weich, in Begleitung von Aschenoten, getoastetem Brot und Pfeffer. Mittellang und zügig an Kraft verlierend.

Mit wenigen Tropfen stillen Wassers büßt der Geruch deutlich an Struktur und Kraft ein.
Der Geschmack ist verwaschen, durchaus noch mit Restkraft, aber mit kaum noch Tiefgang.
Der Abgang wird cremig und zart, bleibt noch vergleichsweise ausgeprägt.

Empfohlene Trinkweise

Wie immer bei solchen Limited Editions liegt der Fokus klar auf dem Purgenuss bei Zimmertemperatur. Nicht anders sieht es im Hinblick auf den Ardbeg 17 Jahre aus.


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Wacholder Express

Fazit

4,0

sehr gut
Für Fans der Ardbeg Distillery ist seit Wochen der 26. September dick im Kalender angestrichen, denn dann erscheint die Neuauflage des einen Kultstatus genießenden Ardbeg 17 Jahre als Committee Exclusive. Wer eine Flasche ergattern kann, den erwartet ein sehr klassischer Ardbeg Whisky, dem es jedoch nach heutigen Maßstäben etwas an Kraft mangelt. Konkret zeichnet den Single Malt ein fast schon sanfter Torfrauch als Bestandteil einer recht komplexen Aromatik aus. Ist die Nase noch recht kraftvoll, zeigt der Geschmack bisweilen schon Schwächephasen. Der Abgang ist dann nur noch unscheinbar. Der Fokus liegt – nicht zuletzt aufgrund der Limitierung – auf dem Purgenuss bei Zimmertemperatur. Preislich wird die 0,7-l-Flasche inklusive Geschenkverpackung bei schätzungsweise 200 Euro plus liegen. Für ein limitiertes Stück Geschichte ein bezahlbarer Preis, für einen klassischen Ardbeg Whisky mit Abzügen in der B-Note ein doch happiger Kostenpunkt. Die Verfügbarkeit beschränkt sich auf Mitglieder des Ardbeg Committee .
Das Sample wurde uns von Moët Hennessy ohne Vorgaben hinsichtlich einer Berichterstattung zur Verfügung gestellt.

Update (28. September 2024

Der Ardbeg 17 Jahre ist da und auch zwei Tage nach Launch noch verfügbar. Der Preis liegt bei 190 Euro. Die Reifung erfolgte in Ex-Bourbon-Casks – dies haben wir im ersten Abschnitt des Artikels ergänzt.