„Napoleon’s Brandy“: Zu Besuch bei Courvoisier Cognac in Jarnac

Herstellung

Bei der Herstellung setzt Courvoisier Cognac – selbst nicht im Besitz von Weinbergen – auf die Kooperation mit einigen hunderten Weingütern und Destillateuren, die die Trauben beziehungsweise den Großteil der Eaux-de-Vie liefern. Im eigenen Hause findet hingegen nur ein kleiner Teil der Destillation statt. So oder so werden fast ausschließlich Trauben der Sorte Ugni-Blanc aus den vier hochwertigsten Crus Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies und Fins Bois verarbeitet. Hinzu kommt noch ein kleiner Anteil der Traubensorte Colombard.

Crus
Bild: Spirituosen-Journal.de

Das Fenster, in dem destilliert werden darf, umfasst die Wintermonate von November bis einschließlich März. Innerhalb dieses Zeitraums laufen die Destillen durchgehend 24 Stunden an sieben Tagen der Woche. Nach der Vinifizierung des durch Pressen gewonnenen Mostes erfolgt die für Cognac vorgeschriebene, zweifache Destillation in kupfernen Alambics nach dem Charentaiser Brennverfahren. Courvoisier destilliert zusammen mit der Feinhefe, was original Destillation „on the lees“ genannt wird und für eine kräftigere sowie umfangreichere Aromatik sorgen soll. Selbiges Verfahren wenden auch die ihre Eaux-de-Vie an das Cognac-Haus liefernden Weingüter und Destillateure an. Hinsichtlich der Größe der Alambics gibt Courvoisier an, im Vergleich zu anderen Häusern sehr kleine Exemplare zu betreiben: der erste Brennvorgang soll in Brennkesseln mit einer Kapazität von 25 hl ablaufen – erlaubt sind maximal 140 hl. Der Zweite geschehe in mitunter 6 hl kleinen Apparaturen, trotz der maximal gestatteten Kapazität von 30 hl.

Alambic
Bild: Spirituosen-Journal.de

Für die Reifung bezieht Courvoisier im großen Stil Fässer aus französischer Eiche aus Troncais und Limousin. Die Küfer der Region bereiten die Fässer mit in erster Linie mittelstarkem Toasting. In die neuen, intensiven Fässer gelangen die Eaux-de-Vie nur für wenige Wochen bis Monate. Die bei Courvoisier stets mindestens drei Jahre betragende Hauptreifung erfolgt hingegen in älteren, wiederverwendeten Fässern. Dabei setzt das Haus teilweise auf eine aufrechte Lagerung der Fässer, was für einen gleichmäßigere Austausch zwischen Eau-de-Vie und Holz sorgen soll. Weiterhin lagern die Fässer sowohl in trockenen als auch in feuchten Kellern mit Unterschieden, was die Intensität der Reifung und der Verdunstung anbelangt.

Fässer
Bild: Spirituosen-Journal.de
Fässer
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Fässer
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Fässer
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Abschließend werden die unterschiedlichen Eaux-de-Vie unter der Leitung von Master Blender Patrice Pinet zu einem Cognac vermählt. Die in der Regel noch einmal mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmende Vermählung findet in großen Eichenholzbottichen statt. Speziell junge Abfüllungen werden zur Abrundung gesüßt. Der Zuckerzusatz darf bis zu zwei Prozent betragen. Außerdem werden die Qualitäten des Kernsortiments mit Karamell gefärbt. Das Alkoholvolumen liegt durchweg bei 40 Prozent.