Aus dem Archiv: Killowen macht rare Irish Poitín verfügbar

Hierzulande kennt zwar noch kaum jemand Irish Poitín, doch in ihrer Heimat Irland ist die geschichtsträchtige Nationalspirituose in Ansätzen wieder im Kommen. Auch die nordirische Killowen Distillery widmet sich mitunter experimentell dem Poitín, von dem nun eine Auswahl in Deutschland verfügbar gemacht wurden.

Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Das Nationalgetränk Irish Poitín

Die Aufzeichnungen den Poitín betreffend reichen bis in das frühe 14. Jahrhundert zurück. Damals wurde die Spirituose in weiten Teilen Irlands auch von Privathaushalten aus übrig gebliebenem Getreide wie Hafer oder Gerste gebrannt. Zum Darren diente oft lokaler Torf, gebrannt wurde zweifach auf den namensgebenden Pot Stills – Poitín heißt „kleiner Topf“. Da die Spirituose eher rau war, gab man Kräuter und Früchte hinzu, um eine Abrundung zu erzielen. In Holzfässer ging es nur zur Lagerung und zum Transport.

Bereits 1556 sorgte die Einführung einer Alkoholsteuer, dass der Poitín zusehends in den Schwarzmarkt abrutschte. 1760 folgte das komplette Verbot der Heimdestillation, doch ganz verdrängen konnte man die Spirituose, die vor allem das Nachsehen gegenüber dem Irish Whiskey hatte, nie. Erst seit 1997 darf Poitín wieder legal gebrannt werden.

Killowen The Dagda’s Oats Irish Poitín

Mit dem Killowen The Dagda’s Oats Irish Poitín erschuf die Killowen Distillery eine Hommage an den keltischen Göttervater Dagda. Dieser soll immer einen Topf Hafer mit sich geführt haben, der nie leer wurde und die Menschen endlos zu ernähren vermochte. Davon inspiriert, destillierte man einen Poitín aus getorftem Hafer. In die Flasche ging es mit einem Alkoholvolumen von 64 Prozent und ohne Zusätze. Es entstanden 144 Flaschen à 0,5 Liter.

Killowen The Dagda’s Oats Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Tasting-Notes

Das Resultat wecke Erinnerungen an eine getorfte Crème Brûlée mit weißer Schokoladensoße und Pot Still Würze. All das vereine sich in diesem zähen alkoholischen Pudding.

Killowen Stone Soup PX Sherry Wood Stored Irish Poitín

Dem Killowen Stone Soup PX Sherry Wood Stored Irish Poitín liegt ein traditionelle Mashbill aus getorftem Getreide zugrunde. Nach der Destillation gab Killowen das Destillat für zehn Wochen in Ex-Pedro-Ximénez-Sherry-Casks, in die Granitsteine aus den Mourne Mountains gegeben wurden. Abgefüllt wurde per Einzelfass mit einem Alkoholvolumen von 55 Prozent und frei von Zusätzen. Aus einem Fass kamen 252 Flaschen à 0,5 Liter.

Killowen Stone Soup PX Sherry Wood Stored Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Tasting-Notes

Den Tasting-Notes zufolge riecht der Poitín süßlich nach Feigen und Datteln, ein wenig Torfrauch und Kiefer. Die DNA von Killowen sei überall. Süß, erdig, Menthol und brauner Zucker. Grapefruit Brûlée & mit Honig glasiertem Schinken, ein Hauch von Lavendel. Das Mundgefühl sei ölig schäumend, dabei adstringierend und intensiv ohne jegliches Brennen.

Killowen Peated Popcorn Exclusive Bottling Irish Poitín

Für den Killowen Peated Popcorn Exclusive Bottling Irish Poitín setzte die Brennerei auf eine wohl einzigartige Mashbill. Die Idee war, Mais so stark zu rösten, bis er poppt. Hinzu kam außerdem getorftes Gerstenmalz. Im Anschluss an die Destillation füllte Killowen mit einem Alkoholgehalt von 55 Prozent und ohne Zusätze ab. Insgesamt existierten 185 Flaschen à 0,5 Liter.

Killowen Peated Popcorn Exclusive Bottling Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Irish Poitín

Als Subkategorie des Poitín gilt der Bulcán, der den Überlieferungen zufolge vor allem bei Beerdigungen und Totenwachen getrunken wurde. Einen solchen Bulcán will Killowen mit dem Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Irish Poitín zurückgebracht haben. Als Grundlage dient eine Getreidemischung zu gleichen Teilen aus getorftem Hafer und getorftem Gerstenmalz. Nach der Destillation ging es direkt in Flaschen, im Fall des Batch eins mit einer Alkoholstärke von 67,9 Prozent. Die Flaschenanzahl des ersten Batches ist unbekannt.

Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Tasting-Notes

Aufgrund des hohen Haferanteils, so die Tasting-Notes, ist diese Spirituose extrem zähflüssig, was die Alkoholintensität auf der Zunge massiv reduziere. Die Trinkbarkeit der Spirituose bei einem so hohen Alkoholgehalt sei trügerisch. Der erste Eindruck sei eine enorme Süße, die sich später als eine Tüte Lakritz herausstellen soll. Sehr blumig, wie Geißblatt, während Noten von Sirup, Weizenbrot mit einem Hauch von Pulled Pork oder anderem salzigen Fleisch überzogen würden. Sahnekekse in einer Schale mit Vanillepudding auf der einen Seite und Weißwein und weiße Trauben auf der anderen sollen den Gesamteindruck ergänzen. All das sitze auf einer sehr schaumigen Textur dank des Hafers. Auf einmal betrete dann noch die Schokolade irgendwie die Geschmacksparty. Am Ende sehr angenehm intensiv – ein echtes Erlebnis.

Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Pinot Noir Rested Irish Poitín

Im Kern steckt hinter dem Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Pinot Noir Rested Irish Poitín der gleiche Bulcán, allerdings sorgt Killowen für eine Ruhezeit über einen unbekannten Zeitraum in Ex-Pinot-Noir-Wine-Casks. Das Batch eines verfügt über eine Alkoholstärke von 67,5 Prozent und ist frei von Zusätzen. Wie viele Flaschen für das erste Batch gewonnen werden konnten, ist nicht bekannt.

Killowen Bulcán Dead & Buried 50/50 Pinot Noir Rested Irish Poitín
Bild: Killowen Distillery

Tasting-Notes

Wieder sei die erste Empfindung viel Süße, die sich später als eine Tüte Lakritz aller Art herausstellen soll. Der Bulcán wirke ziemlich blumig, begleitet von Noten von Sirup und Weizenbrot mit einem Hauch von salzigem Fleisch. Im Abgang kämen zusätzliche Noten von Pflaumen und Honig hinzu und schon wieder mische sich Lakritz in allen Variationen dazwischen. Kekse, Vanillepudding auf der einen Seite und weißer Dessertwein und weiße Trauben auf der anderen Seite. Eine sehr schaumige Textur, dank der öligen Güte des Hafers, überrasche auf der Zunge. Durch das Pinot Noir Cask Finish sollen sich Ingwergewürze und Noten, die an ein Sägewerk erinnern würden, zusammen mit etwas mehr von der Keksauswahl einbringen. Die Schokolade stehe spontan auf der Schwelle und bleibe nicht lange. Es gebe ein frisches Brot-Finale, welches in einem Hauch roter Trauben und Brombeeren münde.

Kleinstmengen für den Fachhandel

Betontermaßen sind die in Deutschland verfügbaren Mengen sehr begrenzt. Von dem ein oder anderen Poitín sollen nur noch die letzten Exemplare an den ausgewählten Fachhandel gegangen sein. Empfohlene Preise liegen uns nicht vor.

Quelle: Haromex