Die Poli Distillerie in Schiavon in der italienischen Region Venetien begann nach dem 15. Oktober 2013, dem Tag, an dem ein Mitbürger der Gemeinde zum „Staatssekretär des Heiligen Stuhls“ ernannt wurde, mit der Entwicklung eines Whiskys: dem Poli Segretario di Stato. Jahre zogen ins Land, bis das Familienunternehmen im Oktober 2021 das Ergebnis erstmals abfüllen konnte. Der seit Mitte 2022 auch in Deutschland erhältliche Pure Malt Whisky – oder auch Single Malt Whisky – wird auf einer teilweise aus Kupfer bestehenden und „Athanor“ genannten Brennblase mit angrenzender Kolonne destilliert. Als Grundlage dient Gerstenmalz, das als „angenehm torfig“ beschrieben wird. Weiter ins Detail geht man nicht. Für den New Make Spirit geht es zunächst in nicht näher beleuchtete Fässer, ehe ein mindestens einjähriges Finish in Ex-Amarone-Casks anknüpft. Die gesamte Reifezeit erstreckt sich über fünf Jahre. Abgefüllt wird mit einem Alkoholgehalt von 43 Prozent und allem Anschein nach ohne Farbstoff. Unklar ist, ob es zu einer Kältefiltration kommt. Mehr Informationen zur Marke und Destillerie der getesteten Spirituose sind auf der Poli-Übersichtsseite zu finden.
Optik / Flasche
Daher kommt der kupferfarbene Poli Segretario di Stato in einer Weißglasflasche in einem für die Poli Distillerie bekannten Design. Auf einem recht massigen Sockel thront ein hoher und in die Breite gehender Körper in Zylinderform. Rundliche Schultern führen zu einem langen und auffällig dünnen Hals.
Ein Bügelverschluss, bestehend aus einem Messingbügel und einem weinroten Deckel mit eingraviertem Markenlogo, verschließt die Flasche. Über den Bügel zum Hals verläuft ein weißer Papierstreifen – ähnlich einem Siegel – mit einer Flaschennummer, dem Markenlogo und der Signatur von Jacopo Poli.
Das Glas weiter Teile des Körpers sowie der Schultern überzieht ein Karomuster, wie man es von Karaffen kennt. Dazwischen finden sich warm-weiße Etiketten vorne und hinten, in deren Mittelpunkt der Umriss des Petersdoms samt Petersplatz abgebildet wird. Außerdem erblickt man den Markennamen sowie die Bezeichnung des Whiskys in Weinrot. Des Weiteren gehen Strahlen vom Zentrum der Etiketten aus.
Das Rücketikett hält zudem einen knappen Infotext zur Entstehung des Whiskys bereit.
Die Flasche gibt es in einer weinroten Metallhülle mit hoher Stabilität. Das Design greift das der Flaschenetiketten auf.
Geruch / Geschmack
In die Nase dringt der Poli Segretario di Stato zunächst mit Karamell sowie Vanille und bereits kurz darauf mit Trockenfrüchten wie Rosinen, Pflaumen und Feigen vor. Hinzu stoßen Orangenmarmelade, etwas Kakao und sanft warmes Eichenholz in Begleitung von milden Gewürzen und einem Touch Rauch.
Geschmacklich präsentiert sich der Whisky voll, intensiv und wärmend mit einer noch angenehmen Eichenwürze mit Rauchanklängen. Zwischenzeitlich deutlich erdig-mineralisch übernehmen Kirschen und weinige Noten, gefolgt von einer Süße von Karamell, Vanille sowie Rosinen.
Der Abgang ist kräftig, leicht ölig und durchaus lang. Zurück bleibt eine sanfte erdig-mineralische Würze in Kombination mit Kirsche sowie einer Süße von Karamell und Rosinen, ein Touch Rauch und Mineralien sowie Kräuter.
Führt man dem Whisky wenige Tropfen stillen Wassers zu, wird der Geruch sehr cremig unter anderem nach weißer Schokolade.
Auch im Mund geht es nun weich zu, allerdings weiterhin mit viel Struktur und Kraft.
Der Nachhall hingegen wird etwas flacher und kürzer.
Empfohlene Trinkweise
Ohne Zweifel ist der Poli Segretario di Stato für den Purgenuss bei Zimmertemperatur prädestiniert. Optional können wenige Tropfen stillen Wassers hinzugegeben werden, was noch intensive Spitzen abrundet, aber wesentliche Charakterzüge beibehält.
Wenn es doch ein Drink sein soll, können ein „Whisky Sour“, ein „Manhattan“ oder ein „Old Fashioned“ zubereitet werden.
Fazit