Poli Distillerie: Italienischer Traditionsbetrieb mit modernem Portfolio

Seit 1898 widmet sich die Familie Poli in ihrer Poli Distillerie in Schiavon unweit von Bassano del Grappa in der italienischen Region Venetien der Herstellung von Grappa. In den letzten Jahrzehnten und unter der Leitung der vierten Generation hat sich der Traditionsbetrieb zu einer modernen Brennerei mit breit aufgestelltem Spirituosenangebot gewandelt.

Poli Distillerie

Geschichte

Die Voraussetzung für die Poli Distillerie lieferte der 1885 erfolgte Umzug der Familie Poli, deren Ahnengeschichte sich bis in das frühe 15. Jahrhundert in Venetien zurückverfolgen lässt, nach Schiavon. Für die Umsiedelung soll die Lage Schiavons in Reichweite wichtiger Handelsstraßen gesprochen haben. Bereits im 19. Jahrhundert betrieb die Familie neben dem Geldverleih auch Handel, unter anderem mit Wein, Früchten und Strohhüten. 1892 eröffnete GioBatta Poli eine Osteria, nur um sechs Jahre später, im Jahr 1898, die Räumlichkeiten als Destillerie für Grappa umzufunktionieren. Zwecks des Weinhandels bereits bestehende Verträge mit Weinproduzenten der Region erleichterten die Beschaffung des Tresters.

Anfänge der Poli Distillerie

Im folgenden 20. Jahrhundert prägten etliche Aufs und Abs die Geschichte der Poli Distillerie. Während der Weltkriege fehlten die jungen Arbeiter, weshalb die Alten und die Frauen den Betrieb aufrecht erhalten mussten. Nichtsdestotrotz profitierte auch, beispielsweise durch größere Bestellungen aus dem deutschen Reich. Außerdem lernten italienische Soldaten erst selbst die Spirituose Grappa während ihres Militäreinsatzes im ersten Weltkrieg im Norden Italiens kennen. Wesentliche Beschädigungen erlitt die Brennerei in dieser Zeit nicht. Anders sah es im Jahr 1970 aus, als ein Brand erheblichen Schaden anrichtete.

Doch die Poli Distillerie überdauerte. Während des 20. Jahrhunderts produzierte man allerlei Spirituosen. Ein heute direkt in der Brennerei angesiedeltes Museum zeigt neben historischen Brennapparaturen auch etliche überlieferte Flaschen, darunter sogar Doppelkümmel, Slivowitz und Cognac.

Historische Brennapparaturen
Doppelkümmel, Slivowitz und Cognac

Der Übergang in die Moderne geht auf die vierte Generation des Familienbetriebs zurück. Die Geschwister Giampaolo, Jacopo, Barbara und Andrea entschieden sich in den 1980er-Jahren, trotz der Skepsis ihres Vaters Toni Poli, einen modernen Grappa – weniger aggressiv, raffinierter und harmonischer – zu entwickeln. Die maßgeblich von Jacopo Poli von vorangetriebene Modernisierung soll den Vater dann doch überzeugt haben, sodass dieser die Leitung an die nächste Generation weitergab. Ergänzend zu modernen Grappas und diversen Likören umfasst das Portfolio auch Brandys, Gins, Whiskys und Vermouths.

Jacopo Poli

Abseits der Modernisierung des Betriebs und des Portfolios über die folgenden Jahre und Jahrzehnte entstand im Jahr 1993 ein weiteres Grappa Museum in Bassano del Grappa. Neben diesem gibt es das Museum in der Poli Distillerie und einen Shop in Venedig.

Poli Grappa Museum
Poli Grappa Museum in Bassano del Grappa

Besucher der Museen können sich kostenfrei durch das gesamte Portfolio der Poli Distillerie probieren.